Pressemeldung zu den drohenden Militärschlägen in Syrien
13. Apr 2018
Angela
Merkels Reaktion auf die akute Konfrontation zwischen den USA und Russland ist
völlig unzureichend. Sie „bedauert“ die fehlende Einigung im UN-Sicherheitsrat
und sie „möchte jetzt nicht spekulieren“ über die drohenden Militärschläge
zweier Atommächte. Die Bundeskanzlerin muss jedoch jetzt intensiv auf die
Verbündeten einwirken, also auf Donald Trump – und auf den offenbar ebenso
angriffsbereiten Emmanuel Macron.
Als christlich orientierte Friedensbewegung erwarten wir von unserer Regierung
eine klare Gegenrede zu der schon länger währenden verbalen Aufrüstung in der
Ost-West-Konfrontation. Lobeshymnen auf Waffen wie Trumps Feier seiner Raketen
als „schön und neu und smart“ sind schier unerträglich. Der syrische Präsident
Assad wird von ihm als „Tier“ bezeichnet. Das ist eine krass chauvinistische
Rhetorik!
Auch erwarten wir eine politische Gegenstrategie zu den weiteren
Militärplanungen und Kriegsvorbereitungen, sowohl aus ethischen als auch aus
Vernunftgründen.
Wir sind mehr als besorgt, wenn wir sehen: Noch bevor es eindeutige Beweise für
Giftgaseinsätze und für die Verantwortung der syrischen Regierung gibt, werden
Angriffe geplant und angedroht. Es wird von „chemischen Kapazitäten“ gesprochen
(Macron) oder von „Objekten“ als Ziele eines Gegenangriffs (der russische
Botschafter), als würden sich Bombardements ohne Menschenopfer durchführen
lassen, ohne tote Soldaten, ohne betroffene Zivilisten. Die Folgen für die
syrische Bevölkerung, die drohende Eskalation, die Verhinderung neuer
Friedensprozesse werden völlig ausgeblendet.
Wir fordern deshalb kurzfristig eine Intervention der Bundesregierung gegenüber
den USA, mittelfristig das Vorantreiben einer Friedenslösung für Syrien und
langfristig eine Reform der UNO, damit Problemlösungen nicht länger am Veto
einzelner Mächte scheitern.
Münster, 13.4.2018
pax christi, Diözesanvorstand Münster
Kontakt
für die Presse: Daniel Kim Hügel, Friedensreferent
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